Daten als Treiber der nachhaltigen Transformation
Nachhaltigkeit braucht klare Steuerung – und die richtigen Daten

Zielsetzung, Planung, Datenerhebung und -analyse, Steuerung und Erfolgskontrolle – diesen Regelkreis des Controllings beherrscht jede*r Bankmitarbeitende aus dem Effeff. Aber was hat das mit einer nachhaltigen Transformation im Finanzwesen zu tun?
Sehr viel. Denn genau dieser Mechanismus lässt sich bei der Planung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien anwenden: zur Erreichung von Klimazielen, zur Minimierung ESG-relevanter Risiken oder zur Erfüllung regulatorischer Anforderungen. Das gilt sowohl für freiwillige ESG-Initiativen (wie die Sustainable Development Goals der UN) als auch für verpflichtende regulatorische Vorgaben. Voraussetzung für einen reibungslosten Steuerungskreislauf ist ein leistungsfähiges ESG-Datenmanagement, das riesige Datenmengen strukturiert, aktuell und belastbar bereitstellt.
Datenflut als Nachhaltigkeitsbremse? Ein Trugschluss
Kritiker*innen könnten einwenden: Mehr ESG-Daten bedeuten mehr Rechenkapazitäten, einen höheren Energieverbrauch und steigende IT-Kosten – also das Gegenteil von Nachhaltigkeit. Ist ESG-Datenmanagement also ein Widerspruch in sich?
Nein. Entscheidend ist, dass Datenprozesse von Anfang an effizient organisiert werden. Ein exzellentes ESG-Datenmanagement erfasst alle relevanten Nachhaltigkeitsdaten automatisch, integriert sie in die bestehende IT-Infrastruktur und kann sich dynamisch an neue regulatorische Anforderungen anpassen. Denn die ESG-Vorgaben von heute werden nicht die von morgen sein.
Wie Banken ESG-Daten professionell managen können
Die Vorteile eines exzellenten ESG-Datenmanagements liegen auf der Hand: Es entlastet einzelne Personen bzw. Funktionen von einer herausfordernden Bringschuld. Denn in den seltensten Fällen gibt es in jeder Bank ausreichend Expert*innen mit einem vollständigen Überblick über die Datenanforderungen, die aus Regularien wie CSRD, EU-Taxonomie, SFDR, ESG-Reporting, Green Asset Ratio und Co. entstehen. Außerdem schützt ein guter ESG-Datenhaushalt vor Sanktionen bei Verstößen gegen die Regulatorik. Hinzu kommen ein optimiertes Risikomanagement gegenüber ESG-Risiken bei der Kreditvergabe und eine bessere Steuerung der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie.
Um welche Daten geht es hier genau?
Die wichtigsten Daten resultieren vor allem aus den erweiterten EU-Berichtspflichten für Unternehmen. Allein die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) umfasst 140 Nachhaltigkeitsindikatoren und über 1.100 mögliche Datenpunkte zu ESG-Themen. Die EU-Taxonomie erfordert eine Bewertung von Investitionen am Kapitalmarkt nach Nachhaltigkeitskriterien. Die Green-Asset-Ratio ist eine Kennzahl für den Anteil nachhaltigen Geschäfts an der Bilanzsumme. Um eine freiwillige Bilanzierung von Treibhausgasemissionen geht es in der PCAF, einer globalen gemeinnützigen Initiative in der Finanzbranche. Die MaRisk-Novelle wiederum macht Finanzinstituten Vorgaben zur Messung von Nachhaltigkeitsrisiken auf Basis wissenschaftlich fundierter Szenarien. Und das Lieferkettensorgfaltsplichten-Gesetz (LkSG) verpflichtet zur menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfalt innerhalb der Liefernetzwerke. Um das beurteilen und nachhalten zu können, braucht es Organisation und Struktur – vor allem in Bezug auf Daten.
Viele dieser Daten wie Diversitätskennzahlen sind innerhalb des eigenen Instituts oder Unternehmens schnell verfügbar. Bei anderen ist die Datenquelle nicht so naheliegend, etwa wenn es darum geht, Klimabilanzwerte für bankenfinanzierte Immobilienprojekte zu erfassen. Im besten Fall werden diese Datenanforderungen in Zukunft schon bei der Vertragsverhandlung festgehalten. Von Vorteil, wenn auch kostenintensiv, ist das Einbeziehen externer Datenlieferanten. Dazu gehören anerkannte Nachhaltigkeitsagenturen, die erfahren in der Ausstellung von Klimazertifikaten sind. Weitere Datenquellen können Nachhaltigkeitsberichte gemäß CSRD-Standard sein.
Vor die Welle kommen: Nicht abwarten, bis die Berichtspflicht da ist
Viele Nachhaltigkeitsvorgaben gelten derzeit noch gestaffelt nach Unternehmensgröße. Doch klar ist: Die Berichtspflichten werden für alle Banken und Unternehmen zunehmen. Wer sich frühzeitig vorbereitet, profitiert langfristig.
Ein gepflegter ESG-Datenhaushalt bietet zahlreiche Vorteile:
Zeitersparnis und optimierter Personaleinsatz
Vermeiden von Bußgeldern wegen ESG-Reporting-Verstößen
Proaktives Steuern der Nachhaltigkeitsstrategie
Nutzen von Wettbewerbsvorteilen durch ESG-optimierte Produkte
Optimiertes Risikomanagement, etwa bezüglich Klimarisiken in Kreditportfolios
Ermöglichen innovativer, „grüner“ Geschäftsmodelle
Fazit: Banken brauchen eine ESG-Datenstrategie – jetzt
Institute, die ihren ESG-Datenhaushalt exzellent organisieren und agil nutzen, haben einen echten Vorteil gegenüber ihren Wettbewerbern. Die Verknüpfung von ESG-Kennzahlen mit Risikomanagement und strategischer Steuerung wird in den kommenden Jahren erfolgskritisch für Banken sein. Die Frage lautet also nicht, ob Banken in eine ESG-Datenmanagement investieren sollten, sondern wie schnell sie es tun.