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Mehr als stumpfes Holz: Was wir von Bäumen lernen können

Foto aus einem Buchenwald in der Eiffel

Wer denkt, dass Bäume bloß langweiliges Holz seien, irrt gewaltig. Sie kommunizieren untereinander, helfen sich gegenseitig und setzen auf erfolgreiche Zusammenarbeit. Wie uns ihre Fähigkeiten inspirieren können, beschreibt Peter Wohlleben in seinem Buch „Das geheime Leben der Bäume“.

Peter Wohlleben arbeitet seit mehr als 30 Jahren mit Bäumen und betreibt die Waldakademie, die einen der ältesten Buchenwälder Deutschlands schützt, spannende Erlebnisse und wissenswerte Fortbildungen anbietet. In dem Projekt in der Eiffel liegt auch der 4.500 Quadratmeter große Wald von Atruvia. In seinem Buch beschreibt Peter Wohlleben, welche erstaunlichen Fähigkeiten Bäume besitzen, von denen viele Menschen noch nie gehört haben. Und das, obwohl Wälder überlebenswichtig für den Menschen sind. Höchste Zeit also, sich etwas kluges Wissen über Buchen, Eichen und Co. anzueignen.

Die wichtigsten Erkenntnisse über das geheime Leben der Bäume:

Bedingungsloses Teamplay: Stehen Bäume der gleichen Art nah genug beieinander, verbinden sich ihre Wurzeln oftmals, um so Nährstoffe und Informationen auszutauschen. Das geht soweit, dass sogar kranke Bäume von ihrer Nachbarschaft versorgt werden. Denn Bäume brauchen Gemeinschaft: Der Wald schützt sie vor Stürmen, bietet das richtige Mikroklima und warnt sie vor Angriffen. Droht etwa eine Attacke von Insekten oder eine Dürre, wird die Information über ein Pilzgeflecht im Boden, das ein ausgeklügeltes Kommunikationssystem bildet, an alle Bäume weitergeleitet.

Wertvoller Austausch: Bäume nutzen zwei clevere Kommunikationswege: Duftstoffe und „E-Mails“. Damit treten sie mit Artgenossen, aber auch mit anderen Arten in Kontakt. Ist eine Ulme beispielsweise von Raupen befallen, sendet sie Pheromone an kleine Wespen aus. Die Insekten fliegen damit zu dem betroffenen Baum und legen ihre Eier in den Raupen ab, sodass der Baum seine ungefragten Bewohner schnell loswird. Es geht aber auch „digitaler“: Im Boden ist fast jeder Baum mit unzähligen Pilzfasern verbunden – eine Art Waldinternet. Bäume können über dieses Pilzgeflecht gezielt elektrische Signale, wie eine E-Mail, weitergeben und damit Artgenossen in ihrem Umkreis über auftretende Gefahren informieren.

Erfolgreiche Zusammenarbeit: Bäume und Pilze profitieren zudem von einer weiteren Art der Kooperation. Lässt ein Pilz einzelne Fasern in die Wurzeln eines Baums hineinwachsen, kann der entsprechende Baum mehr Wasser aufnehmen. Im Gegenzug erhält der Pilz Zucker, der durch Photosynthese hergestellt wird. Dieses Tauschgeschäft geht auf: Bäume, die mit Pilzen zusammenarbeiten, lagern doppelt so viel lebenswichtigen Stickstoff und Phosphor ein.

Aus Erfahrungen lernen: Bäume haben einen Charakter und sind lernfähig. So kommt es vor, dass manche Bäume ihre Blätter früher abwerfen. Sie verzichten damit zwar auf längere Nährstoffeinlagerung durch Photosynthese. Dafür schützen sie sich aber vor Verletzungen, wenn der Frost einsetzt und die Blätter noch hängen. Ein Baum, dem so etwas passiert, wird im nächsten Jahr anders handeln und seine Blätter früher Richtung Boden fallen lassen. Es wird vermutet, dass ihre sensiblen Wurzeln solche Erfahrungen und Informationen speichern.

Es gibt also eine ganze Menge, was wir von Bäumen lernen können. Sie leben in Harmonie miteinander und unterstützen sich gegenseitig. Denn sie wissen, dass sie im Team stärker sind. Im Urwald Projekt von Peter Wohlleben gibt es nun auch ein 4.500 Quadratmeter großes Atruvia Areal. Es ist ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit und ein Sinnbild für das Miteinander und Füreinander im Unternehmen.