Die richtigen Lösungen zur richtigen Zeit

Regulatorik, Digitalisierung, veränderte Kundenerwartungen – Banken stehen heute mehr denn je unter Druck, schnell und flexibel zu reagieren. Da braucht es einen Digitalisierungspartner, der mitdenkt, vorausschaut – und liefert, wenn es darauf ankommt. Um das zu gewährleisten, setzt Atruvia auf eine kundengetriebene und agile Portfoliosteuerung. Wie diese aussieht und warum das für die Zukunftsfähigkeit der Banken wichtig ist, erläutert Julia Japec, seit Mai 2025 Vertriebsvorständin bei Atruvia, im Interview.
Was genau meint „kundengetriebene Portfoliosteuerung“?
In der Zusammenarbeit mit Banken geht es längst nicht mehr nur um die Umsetzung einzelner Projekte. Gefragt sind langfristige Lösungen, die sich flexibel weiterentwickeln lassen – immer entlang der Bedürfnisse. IT-Dienstleister, die ihre Kunden verstehen, setzen genau dort an: Als Digitalisierungspartner der genossenschaftlichen Banken hören wir zu, fragen nach, analysieren – und entwickeln Lösungen, die echten Mehrwert stiften. Die Kundenbedürfnisse geben die Richtung vor.
Das funktioniert nur mit einem klaren Blick auf das Gesamtportfolio: Wie können sich die Banken zukunftsfähig aufstellen? Welche Leistungen sind gefragt? Welche neuen Themen zeichnen sich ab? Und wo können wir gemeinsam innovativ sein? Der kontinuierliche Austausch innerhalb der genossenschaftlichen FinanzGruppe und mit den Banken im Rahmen unseres Referenzbankenmodells wird so zum Herzstück der Steuerung.
Welche Lösungen stehen im Fokus, um die Banken langfristig wettbewerbsfähig zu halten?
Gefragt sind vor allem Lösungen und Prozesse, die auf das digital-persönliche Kundenerlebnis sowie die Effizienz im Banking einzahlen. Letzteres ist insbesondere vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und Fachkräftemangels für die Banken besonders wichtig. Im Rahmen des neuen Betriebsmodells (nBM) der genossenschaftlichen FinanzGruppe haben wir gemeinsam die Ziele definiert: Bis 2030 sollen Prozesse und Lösungen entstehen, die die Banken langfristig wettbewerbsfähig halten. Eine Vielzahl an automatisierten, fallabschließenden Prozessen ist heute schon verfügbar. Die Entwicklung geht konsequent weiter.
Wie erfolgt die Umsetzung?
Die Vorgehensweise vergleiche ich gern mit dem Hausbau: Das Fundament und technische Basis ist unsere Omnikanalplattform, die wir sukzessive um die neuen Lösungen und Prozesse ergänzen. Tragende Säulen sind der BankingWorkspace der Bankmitarbeitenden sowie das OnlineBanking und die VR Banking App als digital-persönliche Kundenschnittstelle. Im Haustechnikraum findet sich unsere Gesamtbanksteuerungsplattform als Basis für das Accounting, das Meldewesen und die Risikosteuerung. Das moderne Dach bilden die digitalen, fallabschließenden Prozesse, die bereits zur Verfügung stehen und kontinuierlich erweitert werden – zum Beispiel um neue Solarmodule im Sinne weiterer nachhaltiger Finanzlösungen.
Die Grundlagen sind geschaffen, jetzt geht es darum, das Haus weiter auszubauen. Das erfolgt in sogenannten Clustern - oder, um im Bild zu bleiben – mit der Ausgestaltung der einzelnen Räume.
Also Raum für Raum streichen und einrichten?
Ja, so ähnlich. Nun gilt es, weiterhin sowohl die internen Unternehmensprozesse in der Bank als auch die kundenorientierten Prozesse zu digitalisieren, zu automatisieren und fallabschließende Self-Services zur Verfügung zu stellen. Atruvia geht dabei in Prozessclustern vor, setzt also Pakete von Prozessen um, die thematisch zusammengehören. Beispiele für solche Cluster sind „Karte“ oder „Meldewesen“. Erst wenn ein Cluster abgeschlossen ist, beginnt die Umsetzung des nächsten Prozesspakets, wobei auch mehrere Cluster parallel entwickelt werden können. Dieses strukturierte Vorgehen hilft, Effizienzen möglichst schnell zu heben, und schafft Klarheit und Transparenz.
Wer entscheidet, welche Prozesse zuerst dran sind?
Grundsätzlich haben Prozesse mit besonderem Effizienzpotenzial Priorität und werden möglichst zeitnah umgesetzt. Welche das sind, hat Atruvia mit den Referenzbanken und der sogenannten nBM-Bankengruppe – insgesamt mehr als 30 Banken – entschieden. Wir arbeiten hier eng mit den Banken zusammen. Denn nur gemeinsam können wir den größtmöglichen Nutzen für die Banken erzeugen.
Und welche Prozesse sind das konkret?
Unsere Analysen haben gezeigt: Den größten Effizienzgewinn versprechen die drei Cluster „Kunde“, „Finanzierung“ und „Geldanlage“, auf die wir uns deshalb zuerst konzentrieren. In diesem Jahr setzen wir zum Beispiel fallabschließende Beratungsstrecken für den Sofortkredit für Privat- und Firmenkunden, die Vermögensberatung in der Filiale sowie das Terminmanagement für eine vernetzte Kundenbetreuung um. Mit der Geldanlage für den Alltag runden wir das digitale Self-Service-Angebot für Bankkund*innen ab.
Stichwort Flexibilität. Wie reagiert Atruvia auf neue Marktanforderungen oder Kundenbedarfe, die jetzt vielleicht noch gar nicht absehbar sind?
In einem dynamischen Umfeld wie dem Bankensektor ist Time-to-Market entscheidend. Doch es geht nicht nur darum, „schnell“ zu sein – sondern vor allem „schnell das Richtige“ zu tun. Ein agiles Portfoliomanagement bedeutet zum einen eine strategische Steuerung und Weiterentwicklung unseres Produktportfolios in enger Anlehnung an die Strategieagenda der genossenschaftlichen FinanzGruppe. Gemeinsam haben wir für die nächsten fünf Jahre die Umsetzung des neuen Betriebsmodells in den Fokus genommen. Unsere Devise lautet hier: bedarfsgerecht und schnell priorisieren, transparent kommunizieren, fokussiert liefern. Um flexibel auch auf neue Anforderungen des Marktes und Kundenbedarfe reagieren zu können, nehmen wir relevante Impulse und Anforderungen kontinuierlich auf, leiten daraus entsprechende Vorhaben ab, priorisieren sie jährlich und aktualisieren sie unterjährlich mehrfach.
Welche Rolle spielt Agilität für das Portfoliomanagement?
Die passende Lösung zur richtigen Zeit zu bieten, geht nur mit Beweglichkeit. Agile Arbeitsmethoden sind heute Standard in modernen IT-Organisationen. Doch wirklich spannend wird es, wenn sie auch auf Portfolioebene greifen: Wenn nicht nur einzelne Teams agil arbeiten, sondern ganze Organisationen flexibel auf neue Anforderungen reagieren können. Und das unter Einbindung aller Beteiligten – von der IT über die Fachabteilungen bis hin zu den Kunden. IT-Dienstleister, die ihr Portfolio kundenzentriert steuern, können ihre Leistungen punktgenau ausrichten: Sei es neue digitale Lösungen, die fristgerechte Umsetzung regulatorischer Vorgaben oder eine innovative Payment-Lösung.
Durch die frühzeitige Einbindung der Kunden, ein klares Zielbild und eine iterative Umsetzung lassen sich Projekte nicht nur beschleunigen – sondern auch treffsicher zum Erfolg führen.
Denn am Ende zählt, dass die richtige Lösung genau dann zur Verfügung steht, wenn sie gebraucht wird.