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Lieferkettengesetz: Die Verantwortung von Unternehmen als Ansporn

Blick aus dem Zug: Stadtansicht verschwimmt im schnellen Vorbeifahren.

Menschenrechte und Umweltschutz in der Wirtschaft stärken – und zwar in der gesamten Produktionskette. Das ist die Idee hinter dem Lieferkettengesetz, das Anfang 2023 in Kraft treten wird. Es betrifft nicht nur produzierende Unternehmen. Atruvia ist als IT-Dienstleister ebenso in der Verantwortung und nimmt diese gerne an. Es geht um nichts weniger als um einen Beitrag deutscher Unternehmen für eine menschen- und umweltgerechtere Wirtschaft.

Das deutsche Lieferkettengesetz der Bundesregierung ist eine Weiterentwicklung des Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte (NAP). Unternehmen in Deutschland werden rechtlich verpflichtet, für faire Arbeitsbedingungen und die Einhaltung von Umweltstandards zu sorgen. Denn in der globalisierten Wirtschaft endet die Verantwortung nicht am eigenen Werkstor oder an der Landesgrenze. Sie reicht bis an den Anfang der Lieferketten – bis dahin, wo zum Beispiel die Rohstoffe herkommen.

Mehr Fairness in der globalisierten Wirtschaft
Die Neuregelung wurde zunächst auf europäischer Ebene beschlossen und soll nun national implementiert werden. Sie verpflichtet Unternehmen, bei ihren Zulieferern Druck zu machen, damit diese für faire Arbeitsbedingungen und ordentliche Umweltstandards sorgen und Menschenrechtsverletzungen unterbinden. Sie soll unter anderem dazu beitragen, dass Kinder- und Zwangsarbeit sowie Umweltzerstörung bei der Produktion weltweit eingedämmt werden.

Menschenrechte, Umweltschutz und Nachhaltigkeit: In diesem Dreiklang ist das neue Gesetz in der globalisierten Wirtschaft ein großer Schritt nach vorne. Es schafft nicht nur mehr Fairness, es bietet auch Chancen. Denn immer mehr Kunden achten darauf, wie und wo etwas hergestellt wird. So kann eine dreifache Win-Situation entstehen: Für das eigene Unternehmen, die Kunden und für die Betroffenen in der Lieferkette.

Große Zustimmung zu Lieferkettengesetz

„Der Anspruch aus dem Lieferkettengesetz ist auch uns ein zentrales Anliegen“, sagt Benjamin Hoffmann, der im Servicefeld „Communication and Marketing“ (CAM) die Bereiche Nachhaltigkeit und Corporate Responsibility vertritt. „Wir werden künftig jährlich darüber berichten, wie wir unsere Verantwortung für Menschenrechte, Umwelt und Nachhaltigkeit wahrnehmen.“

Über 1.000 regelmäßige Lieferanten
Atruvia hat mehr als 1.000 regelmäßige Lieferanten, insgesamt und global sind es sogar rund 16.000: von einfachen Büroprodukten wie Bleistiften und Papier über die Technik für Rechenzentren bis hin zu Dienstleistungen. In vielen dieser Bereiche erfüllt Atruvia schon heute strenge Vorgaben. In Westeuropa sind die Produkte nach Standards gefertigt, auf die sich die Unternehmen verlassen können. Aber im Bereich der Hardware ist das nicht immer gegeben – hier spielen bei der Produktion u.a. seltene Erden und Mineralien eine Rolle.

„Mit diesem Thema wird sich Atruvia jetzt und in Zukunft noch stärker beschäftigen“, so Hoffmann. „Das geht hin bis zu der Frage, welche Handys unsere Mitarbeitenden als Diensthandy benutzen werden.“ Bei alldem müssen natürlich immer auch die Kundenbedürfnisse einbezogen werden. So können wir beispielsweise bessere Alternativen zu bisherigen Produkten/Dienstleistungen aufzeigen.

Intensive Vorbereitung – Risikoanalyse und Konzept
„Wir bereiten uns intensiv auf das neue Gesetz vor, stehen aber noch ziemlich am Anfang“, sagt Marina Maier, die im Servicefeld „Mitarbeiter Experience“ (MAX) für nachhaltiges Mitarbeiter- und Umweltmanagement zuständig ist. Das alles berührt viele Bereiche, insbesondere die Abteilungen Einkauf und Recht. Dazu finden bereits Gespräche statt, um eine Risikoanalyse, eine Menschenrechtsstrategie und ein Beschwerdemanagement zu erarbeiten.

„Wir haben Fragebögen erstellt und an Lieferanten verteilt, um zu sehen, wo wir stehen und was wir bei unserem weiteren Vorgehen in den Fokus nehmen müssen“, so Maier. Noch 2021 sollen eine Roadmap und ein Konzept erstellt und zudem geklärt werden, ob externe Dienstleister hinzugezogen werden. Die Bestandsaufnahme zusammen mit einer GAP-Analyse definiert dann die Aufgaben für 2022. So schafft Atruvia Transparenz und bleibt dabei Ansprechpartner für seine Kunden. Maier: „Unser Ziel ist, dass wir relativ entspannt auf 2023 zugehen können und dann schon recht viel abgearbeitet haben.“