ESG-Gebäudedaten für Banken: Energetische Kennzahlen und Regulierung
Warum energetische Kennzahlen für Banken zum festen Steuerungsfaktor werden
Energetische Qualität rückt ins Zentrum der Banksteuerung
Nachhaltigkeit wirkt sich im Bankgeschäft zunehmend auf Steuerung, Risikobewertung und Regulierung aus. Besonders deutlich wird dies bei Immobilien, die einen wesentlichen Teil der Kreditsicherheiten vieler Institute ausmachen. Die energetische Qualität dieser Objekte entscheidet immer stärker darüber, wie werthaltig sie langfristig sind und wie sie regulatorisch eingeordnet werden.
Vorgaben wie MaRisk, EU-Taxonomie und CSRD verlangen von Banken, Klimarisiken systematisch zu berücksichtigen und belastbare ESG-Daten in ihre Prozesse zu integrieren. Gebäudedaten sind damit keine Zusatzinformation mehr, sondern Voraussetzung für fundierte Entscheidungen im Kredit- und Portfoliomanagement.
Regulierung macht energetische Gebäudedaten unverzichtbar
Mit der EU-Taxonomie werden energetische Mindestanforderungen zur Voraussetzung, um Immobilien als nachhaltig klassifizieren zu können. Gleichzeitig verpflichtet die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) Banken dazu, ESG-Aspekte nachvollziehbar und prüfbar offenzulegen – auch bei physischen Sicherheiten. Ergänzt wird dies durch die MaRisk, die eine explizite Berücksichtigung von Nachhaltigkeits- und Klimarisiken in der Risikosteuerung fordert.
Diese Anforderungen lassen sich nur erfüllen, wenn Institute wissen, wie energieeffizient ihre Immobilien tatsächlich sind. Ohne entsprechende Kennzahlen bleiben Risiken unsichtbar und regulatorische Pflichten kaum erfüllbar.
Banken, die ihre energetischen Gebäudedaten nicht rechtzeitig erfassen und analysieren, laufen Gefahr, von der Konkurrenz abgehängt zu werden und regulatorische Sanktionen zu riskieren – auch wenn die Bank nicht von der CSRD-Pflicht betroffen ist.
Was energetische Kennzahlen leisten
Energetische Kennzahlen machen Immobilien vergleichbar und bewertbar. Sie erlauben Rückschlüsse auf den Energieverbrauch, die Klimawirkung und den möglichen Sanierungsbedarf von Gebäuden. Kennwerte wie End- und Primärenergiebedarf, Treibhausgasemissionen oder Energieeffizienzklassen bilden die Grundlage, um Immobilienportfolios strukturiert zu analysieren und langfristige Wertverläufe besser einschätzen zu können. Beispielsweise kann eine Bank durch die Analyse von energetischen Kennzahlen frühzeitig erkennen, dass ein großer Teil ihres Immobilienportfolios aus energetisch ineffizienten Gebäuden besteht. Dies ermöglicht es, gezielte Maßnahmen wie die Förderung von Sanierungen oder die Anpassung von Kreditkonditionen zu ergreifen, um potenzielle Wertverluste zu vermeiden.
Für Banken entsteht daraus ein klarer Nutzen: Energetisch schwache Objekte lassen sich frühzeitig identifizieren, bevor sie an Wert verlieren oder regulatorisch problematisch werden. Gleichzeitig können nachhaltigere Immobilien gezielt gefördert oder weiterentwickelt werden.
Bedeutung für Risiko, Portfolio und Berichterstattung
Im Kreditgeschäft helfen energetische Gebäudedaten dabei, potenzielle Sicherheitenrisiken frühzeitig sichtbar zu machen. Immobilien mit geringer Energieeffizienz bergen das Risiko steigender Kosten, regulatorischer Einschränkungen oder sinkender Marktattraktivität. In der Portfoliosteuerung ermöglichen Daten eine gezielte Ausrichtung auf nachhaltigere Bestände und schaffen Transparenz für strategische Entscheidungen, etwa im Kontext von Sanierungen oder Neufinanzierungen.
Darüber hinaus bilden energetische Kennzahlen eine zentrale Grundlage für Taxonomie-Bewertungen, ESG-Auswertungen und die künftige CSRD-Berichterstattung. Sie werden damit Teil des regulären Datenhaushalts eines Instituts.
Datenlücken im Bestand als zentrale Herausforderung
In der Praxis zeigt sich jedoch, dass viele Bestandsimmobilien nicht über aktuelle Energieausweise oder vergleichbare Daten verfügen. Hinzu kommen unterschiedliche Berechnungslogiken und fehlende technische Schnittstellen, die eine systematische Nutzung vorhandener Informationen erschweren. Gerade bei größeren Portfolios wird dies schnell zu einem strukturellen Problem.
ESG-Gebäudedaten für Bestandsimmobilien
Atruvia ermöglicht gemeinsam mit dem Kooperationspartner SkenData, energetische Kennzahlen für Bestandsimmobilien rechnerisch zu ermitteln – auch dann, wenn keine aktuellen Energieausweise vorliegen. Die ermittelten Daten werden standardisiert aufbereitet und in bestehende Systemlandschaften integriert, sodass sie für regulatorische, risikoorientierte und strategische Zwecke nutzbar sind.
Fazit: Gebäudedaten verbessern die Steuerungsmöglichkeiten
Die energetische Qualität von Immobilien entwickelt sich zu einem festen Bestandteil bankfachlicher Steuerung. Banken, die ihre Gebäudedaten strukturiert erfassen und integrieren, verbessern nicht nur ihre regulatorische Compliance, sondern auch ihre Fähigkeit zur vorausschauenden Risiko- und Portfoliosteuerung.
Energetische Gebäudedaten sind damit kein Detailthema, sondern ein wesentlicher Baustein zukunftsfähiger Banksteuerung.