Wie Digitalisierung Verantwortung neu definiert
Im digitalen Raum stellen sich Herausforderungen, die es in der analogen Welt nicht gibt. Sie anzugehen und die Digitalisierung verantwortungsbewusst zu gestalten, ist auch Aufgabe der Unternehmen, die von den neuen Technologien profitieren – und das sind fast alle.
Digitalisierung ist überall: Wir shoppen im Internet, streamen die Lieblingsserie und erledigen unsere Bankgeschäfte online. Doch ganz wohl fühlt sich auf diesen digitalen Streifzügen längst nicht jede und jeder. „Vielen Unternehmen, deren digitale Dienste und Anwendungen ich nutze, vertraue ich nicht wirklich“, bestätigen 44 Prozent der Deutschen laut dem aktuellen D21-Digital-Index, der untersucht, wie die Gesellschaft mit dem digitalen Wandel zurechtkommt. Die Aussage offenbart ein hohes Maß an Verunsicherung: Die Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts überfordert viele.
Unternehmen sind in der Pflicht
In dieser Situation ist neben der Politik und der Gesellschaft auch die Wirtschaft gefordert, um Vertrauen zu schaffen und eine verantwortungsvolle, nachhaltige Umsetzung der Digitalisierung sicherzustellen: Gefragt ist Corporate Digital Responsibility (CDR) – also Unternehmensverantwortung in der digitalen Welt.
In der Pflicht sind dabei sämtliche Branchen, denn fast jedes Unternehmen hat mittlerweile zumindest teilweise ein digitales Geschäftsmodell. In ganz besonderem Maße stehen IT-Unternehmen in der Verantwortung. Warum? Weil sie die Digitaltechnologie nicht nur selbst nutzen, sondern auch entwickeln und zur Verfügung stellen, also beispielsweise neue digitale Anwendungen auf den Markt bringen und Server betreiben.
Lösungen bieten, werteorientiert handeln
Die Frage nach einer verantwortungsvollen Digitalisierung stellt sich für uns bei Atruvia daher aus zwei Perspektiven:
Lösungen: Wie können wir Digitaltechnik einsetzen für mehr und effizientere Nachhaltigkeit sowohl im eigenen Haus als auch bei unseren Kundinnen und Kunden (Stichwort Ressourcenschonung und Barrierefreiheit)?
Verantwortung: Wie stellen wir den werteorientierten, ethischen Einsatz von Digitaltechnik sicher – und wo ziehen wir Grenzen (Stichwort Datenschutz und Künstliche Intelligenz)?
CDR-Kodex verpflichtet zu digitaler Verantwortung
Antworten auf diese Fragen diskutieren und erarbeiten wir unter anderem im Rahmen der CDR-Initiative, die das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gemeinsam mit Unternehmen gestartet hat. Ziel dieser Austausch- und Lernplattform ist es, digitale Verantwortung zur Selbstverständlichkeit für alle Branche werden zu lassen. Unter anderem wurde dafür ein CDR-Kodex mit 15 Zielen erarbeitet, den Atruvia voraussichtlich im Herbst 2023 unterzeichnen will und dafür auch entsprechende Belege für das eigene CDR-Engagement vorlegen muss.
Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammen denken
„Es ist uns wichtig, Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammen zu denken, weil sie eng miteinander verknüpft sind – denn die Zukunft der Nachhaltigkeit wird im Digitalen stattfinden“, sagt Benjamin Hoffmann, Principal Expert Sustainability bei Atruvia. „Für uns als Digitalisierungspartner in der Genossenschaftlichen FinanzGruppe ist es essenziell, unserer digitalen Unternehmensverantwortung nachzukommen. Der Kodex enthält handlungsleitende Prinzipien und Zielsetzungen, zu denen wir uns bekennen und die über das bloße Einhalten gesetzlicher Vorschriften weit hinausgehen.“ In der Unterschrift seines Unternehmens sieht der Nachhaltigkeitsmanager ein wichtiges Signal. „Wir verpflichten uns damit freiwillig und ganz offiziell zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise im digitalen Raum, die dafür sorgt, dass ethische Rahmenbedingungen berücksichtigt und ein fairer Zu- und Umgang mit Digitalisierung ermöglicht wird“, so Benjamin Hoffmann. In vielen der Bereiche, die der Kodex berührt, ist Atruvia schon jetzt aktiv: Alle Lösungen, die das Unternehmen heute entwickelt, sind automatisch barrierefrei. Atruvia unterstützt die Banken beim verantwortungsvollen Umgang mit Kundendaten und achtet auf ethische Aspekte bei der Entwicklung von KI. In den Rechenzentren wird nicht nur Sicherheit, sondern auch Energieeffizienz großgeschrieben.
Vertrauen stärken
„Wer Vertrauen in digitale Innovationen einfordert, muss Verantwortung anbieten“, hat der Vorsitzende des Wittenberg-Zentrums für Global Ethik, Dr. Martin von Broock, in einem Debattenbeitrag für die BertelsmannStiftung 2020 den Unternehmen ins Stammbuch geschrieben. Mit dem Engagement und dem öffentlichen Bekenntnis zur Corporate Digital Responsibility unterstreicht Atruvia, wie wichtig Verantwortung im digitalen Raum ist und das Vertrauen in die digitale Welt und in die Chancen, die sie bietet.
Corporate Digital Responsibility
Angelehnt an den Begriff der Corporate Social Responsibility (CSR), also soziale unternehmerische Verantwortung, bezeichnet Corporate Digital Responsibility (CDR) die Unternehmensverantwortung in der digitalen Gesellschaft. Der Einsatz digitaler Angebote muss demnach vereinbar sein mit unseren gesellschaftlichen Werten und er muss im Sinne der Nachhaltigkeit geschehen.
Digitalisierung verantwortungsbewusst umzusetzen, bedeutet zum Beispiel:
nutzerfreundliche digitale Anwendungen bereitstellen und die Menschen befähigen, diese souverän und sicher zu nutzen
verantwortungsvoll mit Daten umgehen
digitale Lösungen zum Umwelt- und Klimaschutz entwickeln bzw. IT ressourcenschonend konzipieren und einsetzen
digitale Ausgrenzung vermeiden
Digitaltechnik beherrschbar und kontrollierbar halten (z. B. beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz)
Die CDR-Initiative definiert Corporate Digitale Responsibility als „Unternehmensverantwortung in Zeiten der Digitalen Transformation“.